Beachline - ÖPNV-Auslastung smart messen

„Da leben, wo andere Urlaub machen?“ – Obwohl Kiel eine Top-Lage an der Ostsee hat, dauert es sowohl mit dem Bus als auch mit der Fähre beinahe eine Stunde, von der Innenstadt bis zum nächsten Strand zu fahren. Vor allem in der Sommersaison und zu Stoßzeiten sind diese Linien oft überfüllt, sodass potenzielle Nutzer:innen mit Sperrgepäck von vornherein lieber mit dem eigenen Auto ans Wasser fahren. Dies ist allerdings kein singuläres Problem der Verbindung zwischen Innenstadt und Strand, sondern betrifft diverse Nutzer:innen, die bei ihrer Reiseplanung z.B. einen Kinderwagen, Rollstuhl oder eine größere Reisegruppe berücksichtigen müssen. Durch fehlende Informationen zu Auslastung oder nicht bedarfsgerechte Linienführung von Fahrten ist die ÖPNV-Nutzung für diese Gruppen deutlich erschwert. Daneben gibt es zwar SH-WLAN im Bus und diverse Verkehrsdaten, die bereits erhoben, aber für die Nutzer:innen nicht ausreichend nutzbar gemacht werden. Im Hackathon Mobilität haben Thomas Tucker und Pierre Nguyen von der PCT Digital GmbH und Charlotte Brüggenjürgen von UXMA ein Konzept erarbeitet, mit dem dieses Problem gelöst werden könnte:

In Modellversuchen, z.B. mit einem smarten Testbus, der für einen begrenzten Zeitraum auf einer bestimmten Strecke verkehrt, sollen Verkehrsdaten zur Auslastung erhoben und das Verhalten und die Bedürfnisse der Nutzer:innen analysiert werden. Daraus werden Erkenntnisse gewonnen, die für eine nutzerzentrierte Liniengestaltung des ÖPNV genutzt werden können. Damit soll sichergestellt werden, dass der ÖPNV für mehr unterschiedliche Zielgruppen besser und barrierefrei nutzbar ist. Dies wird gewährleistet durch eine verbesserte Linienführung und bedarfsgerechte Taktung sowie durch eine Echtzeit-Auslastungsanzeige, die z.B. in bestehende Apps integriert werden und auch spontan Reisenden die Planung und Nutzung des ÖPNV erleichtert.

Was ist das längerfristige Ziel?

Langfristig soll damit ein bedarfsgerechter ÖPNV gefördert werden, der die Bedürfnisse der Nutzer:innen mitdenkt und für diverse Reisebedürfnisse flexibel einsetzbar ist. Damit sollen mehr Leute zum Umstieg motiviert werden. Dazu soll es eine App oder ein Add-on für bestehende Mobilitäts-Apps geben, die folgende Funktionen hat:

  • Überblick: Welche Mobilitätsmöglichkeiten habe ich? (sofern es nicht an eine App angedockt wird, die diese Funktion bereits mitbringt)
  • eine Auslastungsanzeige für Busse und Fähren in Echtzeit.
  • die Möglichkeit, sich mit anderen Reisenden zusammen einen On-Demand-Bus zu Orten zu buchen, die nur auf Anfrage angefahren werden.
  • die Möglichkeit, bestimmte Anforderungen wie z.B. Barrierefreiheit oder Begleitung für Kinder oder Reisende mit Behinderung vor der Fahrt anzumelden.

Daneben soll ein Kommunenkit erarbeitet werden. Das Kommunenkit enthält neben der Hardware und Software für die Auslastungsmessung und die App-Nutzung auch Workshops, mit denen Kommunen und Stakeholder bei der Implementierung zu unterstützt und begleitet werden. Damit bekommen Kommunen, die dieses Konzept in ihrem ÖPNV umsetzen wollen, einen Ansatz, den sie kopieren und an ihre Gegebenheiten anpassen können.

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